Die typischen Dekorationspflanzen zur Weihnachtszeit sind nicht nur sehr schön, sondern oft auch sehr giftig.

Sie sind zur Zeit hochaktuell, weil sie überall zum Ausschmücken der Wohnungen herumstehen. Arrangements und Trockengestecke enthalten neben harmlosen Pflanzen häufig auch Giftpflanzen. Dieser pflanzliche Weihnachtsschmuck kann für Kleinkinder und Haustiere bei ungenügenden Vorsichtsmaßnahmen zu einer echten Gefahr werden. Aus diesem Grunde sollen einmal die häufigsten giftigen Weihnachtspflanzen zusammengestellt und besprochen werden.

Mistel

Viscum album (Visaceae)

Die Mistel spielt seit der Antike eine große Rolle als Kult -, Zauber – und Heilpflanze. Als immergrüne, im Winter fruchtende Pflanze, galt sie bei den alten Germanen als Symbol für die Wintersonnenwende, aber auch als todbringende Zauberwaffe. Bei den keltischen Druiden war sie eine wichtige heilige Kultpflanze. In Tirol heißt sie Drudenfuß oder Hexenbesen und soll gegen Hexen und Teufel schützen. Noch heute gilt die Mistel als Glücksbringer und Liebesamulett und wird zur Weihnachts- und Neujahrszeit aufgehängt oder eingestellt. Die grünen, gabellastigen Zweige der Mistel mit ihren vielen, weißen, kugeligen Scheinbeeren sind ein schöner Schmuck, doch auch recht verlockend für kleine Kinder. Normalerweise befinden sich die Misteln als Halbschmarotzer oben auf Laub- und Nadelbäumen, also völlig unerreichbar für Kinder.

Ihre toxischen Inhaltsstoffe sind vor allem in den Blättern und Stängeln enthalten; die wichtigsten sind die sogenannten Viscotoxine, ein Gemisch von basischen Proteinen, welche kardiotoxisch und zytotoxisch wirken. Außerdem sind sie stark hautreizend und in höheren Dosen nekrotisierend.

In der Literatur wird ein Vergiftungsfall erwähnt mit zehn Mistelbeeren, bei welchem es außer Erbrechen zu Bradykardie, langsamer Herztätigkeit und Niedrigblutdruck kam. Es ist sicher besser, wenn die Mistelzweige aufgehängt und nicht auf Kleinkinderhöhe eingestellt werden!

Stechpalme

Ilex aquifolium (Aquifoliaceae)

Stechpalmenzweige mit ihren glänzenden, immergrünen, dornigen Blättern und den leuchtend, roten, beerenartigen Steinfrüchten sind ein häufiger Weihnachtsschmuck.

Die giftigen Inhaltsstoffe der Früchte sind bis heute noch nicht vollständig erforscht. Nachgewiesen wurden terpenoide Verbindungen, vor allem Triterpene sowie ein Bisnormonoterpen, das sogenannte Ilex -Lacton. Das Essen von Ilexfrüchten durch Kleinkinder ist relativ häufig. Es wird von einigen Fällen berichtet, bei denen Erbrechen, Durchfall / Bauchkrämpfe auftraten.

Todesfälle sind nur im 19. Jahrhundert beschrieben worden und werden seither in der Literatur immer wieder zitiert.

Amerikanische Winterbeere

Ilex verticillata (Aquifoliaceae)

Ilex verticillata – Zweige werden zur Zeit in Blumengeschäften verkauft. Die langen, verholzten, stark verästelten Zweige tragen jetzt keine Blätter mehr, doch zahlreiche rote, etwa erbsengroße, kugelige, beerenartige Früchte, welche in Knäueln an den Zweigen sitzen. Meistens werden diese Zweige in Bodenvasen eingestellt, also gerade gut erreichbar für kleine Kinder und Haustiere.

Auch diese Ilexfrüchte sind leicht toxisch und enthalten dieselben Inhaltsstoffe wie Ilex aquifolium.

Christrose

Helleborus niger  (Ranunculaceae)

Die Christrose ist eine sehr alte Heil- und Giftpflanze. Sie wird auch Weihnachts- oder Schneerose genannt. Christrosen in kleinen Sträußchen oder in Arrangements schmücken manchen Weihnachtstisch.

In vielen älteren Arbeiten wurde Helleborus niger  als sehr toxische Herzglykosidpflanze mit Hellebrin beschrieben. Als giftige Inhaltsstoffe von Helleborus niger  sind Steroidsaponine in allen Pflanzenteilen sowie Protoanemonin in den oberirdischen Pflanzenteilen enthalten. Durch diese Stoffe kann es zu folgenden Vergiftungssymptomen kommen: Durchfall, Erbrechen, Haut- und Schleimhautreizungen.